Probleme mit dem Tesla Model S | reduzierte Ladeleistung, Mängel bei der Hauptuntersuchung, defekte Batterien & Co. | + Rückrufe

2016 Tesla Model S Nazad.jpg

Bild: KGC626CC BY-SA 4.0, Link

Mit dem Tesla Model S bietet der US-amerikanische Automobilhersteller seit Mitte 2012 eine rein elektrisch angetriebene Oberklasse-Limousine an. Das Elektroauto knackte in den vergangenen Jahren zahlreiche Rekorde.

Von 2015 bis 2016 war das Model S das meistverkaufte Elektroauto der Welt, im Jahr 2017 immerhin das meistverkaufte Oberklasse-Fahrzeug in Europa.

Gleichwohl wird die Erfolgsgeschichte des Tesla Model S durch verschiedene Schwachstellen und Probleme ausgebremst. Nicht nur die Batterie bereitet den Autobesitzern immer wieder Sorgen, auch bei der Hauptuntersuchung droht schon jüngsten Modellen das Scheitern.

Das Tesla Model S sorgt immer wieder für Aufsehen.

Damit Autobesitzer wissen, worauf beim Elektroauto zu achten ist, haben wir die typischen Schwachstellen des Tesla Model S zusammengefasst.

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Probleme mit dem Tesla Model S (seit 2012)

Die erste Generation des Tesla Model S wird seit Juni 2012 an die Kunden ausgeliefert.

Tesla unterscheidet (noch) nicht in mehreren Baureihen, allerdings gab es in den vergangenen Jahren mehrere Optimierungen und Facelifts, sodass sich die Fahrzeuge nicht immer vergleichen lassen und die genannten Schwachstellen nicht zwingend für alle Modelle gelten.

Ein großes Facelift wurde im April 2016 umgesetzt, das vor allem neue Batterietechnologien und veränderte Front- und Heckpartien mit LED-Scheinwerfern umfasste.

Auch im Januar 2021 gab es Änderungen, unter anderem eine überarbeitete Wärmepumpe sowie geräuschdämpfendes Glas.

Die technischen Daten aller Tesla Model S Versionen finden Sie in unserem separaten Artikel.

Schnellladefähigkeit zulasten der Ladeleistung

Tesla gehörte zu den ersten Autoherstellern, die für ihre Autos die besondere Schnellladefähigkeit anboten. Die Technik wird bereits seit 2012 angeboten und ermöglicht das schnelle Laden an den speziellen Ladesäulen von Tesla.

Allerdings kann das häufige Schnellladen zur Reduzierung der maximalen Ladeleistung führen. Heißt: Mit zunehmendem Alter lässt sich der Akku nicht mehr so schnell laden, die Ladezeit nimmt dadurch zu.

Allerdings sind vor allem die älteren Modelle, deren Akkus eine Kapazität von 60 kWh, 70 kWh bzw. 85 kWh aufweisen. Bei diesen Fahrzeugen kommt eine andere Batterietechnologie zum Einsatz, die besonders anfällig ist.

Bei den neuen Autos (75 kWh, 90 kWh und 100 kWh) fallen die Probleme nicht so groß aus.

In den vergangenen Jahren wurde die Ladeleistung durch ein Softwareupdate reduziert, um den Akku zu schonen. Das ist insbesondere bei den neuen Fahrzeugen offenbar nicht mehr der Fall.

Gleichwohl gilt, dass die Schnellladefunktion der Batterie nicht guttut und daher möglichst selten zu nutzen ist.

 Hauptuntersuchung als große Hürde

Kaum zu glauben: Schon die erste Hauptuntersuchung nach drei Jahren wird für das Tesla Model S zur Herausforderung. Einzig Dacia liegt bei der Mängelquote noch hinter der Elektro-Limousine.

Knapp 6 Prozent aller Fahrzeuge fallen schon beim ersten TÜV-Termin durch. Die meisten Mängel verzeichnen die TÜV-Prüfer bei verstellten oder defekten Scheinwerfern sowie verschlissenen Achsaufhängungen bzw. Querlenkern.

Als typisches Problem vieler Elektroautos sind auch verrostete Bremsscheiben zu beklagen, denn auch der Tesla nutzt die Bremsenergie zur Rückgewinnung, weshalb die Bremsen seltener genutzt werden.

Es ist nicht unüblich, dass der TÜV-Prüfer die Plakette verweigert, weil die Bremse zu stark korrodiert ist. Daher lohnt es sich, gelegentlich etwas kräftiger zu bremsen.

Kondenswasser-Problem wegen Konstruktionsfehler

Die ersten Modelle des Tesla Model S (bis Ende 2014 bzw. Anfang 2015) sind möglicherweise von einem Konstruktionsfehler im Bereich der Klimaanlage betroffen.

Offenbar wird das Kondenswasser der Kondensatoreinheit über einen Schlauch abgeleitet, der jedoch auf der Batterieabdeckung endet. In der Folge kommt es in diesem Bereich zur erhöhten Korrosion und einer „Durchrostung“ der Abdeckung.

Dadurch gelangt das Wasser direkt in die Batterien, was im Laufe der Zeit zum Schaden führt. Eine neue Batterie kostet mehr als 20.000 Euro und nicht immer ist Tesla bereit, die Kosten zu übernehmen.

Allerdings ist unklar, wie viele Fahrzeuge von diesem Problem tatsächlich betroffen sind.

Ghosting-Effekt: lästige Spiegelungen & Reflexionen

Einige Autofahrer beklagen den sogenannten „Ghosting-Effekt“, der insbesondere in der Nacht zum Problem wird.

Die Lichter anderer Fahrzeuge erscheinen dadurch meist doppelt oder gar dreifach, wie im unten stehenden Video zu sehen ist. Je nach Frontscheibe, Sitzposition und Lichtverhältnissen kann das Problem unterschiedlich stark ausfallen.

Die Gründe sind nicht eindeutig benannt, oftmals ist von einem fehlerhaften UV-Schutz oder einer schlechten Verklebung der Scheibe zu hören.

In der Vergangenheit tauschte Tesla die Scheiben bei massiven Problemen auf Kulanz, eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.

Das sagen Besitzer zum Tesla Model S

Im Rahmen unserer Recherche haben wir mit zahlreichen Tesla-Fahrern gesprochen, sodass wir Feedback aus erster Hand haben. Nicht immer sind die Autobesitzer mit ihrem Fahrzeug zufrieden.

Das häufigste Problem ist Kondenswasser in den Leuchten, sowohl beim Frontscheinwerfer als auch den Rückleuchten. Bei einer neuen Heckklappen-Chromleiste wurde das Problem weitestgehend gelöst.

Weiterhin hörten wir von vereinzelten Wassereinbrüchen im Kofferraum, defekten Luft-Fahrwerken sowie diversen Geräusche (Quietschen, Knarzen) beim Fahren.

Auch die Software wird bemängelt. Hier klagen Besitzer über defekte Tempomaten und veraltete Navigationssysteme. Weitere Schwachstelle: Die Türgriffe gehen häufiger kaputt und fahren nicht mehr aus.

Wie auch bei anderen Modellen von Tesla gibt es beim Model S Kritik an der Verarbeitungsqualität. Autobesitzer klaren über Lackfehler sowie unschöne Spaltmaße, aber auch verschiedene Schäden, die offenbar im Zuge der Auslieferung entstanden.

Hinzu kommt ein allgemein schlechter Kundenservice.

Rückrufe: Temperaturprobleme, Sicherheitsmängel & Co.

Das Model S von Tesla musste mehrfach zurückgerufen werden, wie die Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamtes offenbart. Unter anderem waren die Gurtstraffer an den beiden vorderen Sicherheitsgurten nicht korrekt verankert.

Auch ein Fehler im Gasgenerator des Beifahrerairbags, der im Falle einer Auslösung zur unkontrollierter Entfaltung führte, sorgte für das notwendige Eingreifen des Herstellers.

Der Ausfall des zentralen Displays machte das Aufspielen einer Softwareaktualisierung sowie die Umrüstung einiger Hardware-Komponenten erforderlich.

Bei knapp 15.000 Fahrzeugen in Deutschland, die in den Jahren 2021 und 2022 gebaut wurden, führte eine ungenügende Kühlung der Prozessoren zum Ausfall diverser Fahrzeugsysteme.

Ein verbessertes Softwareupdate für die Verwaltung der CPU-Temperatur löste das Problem.

Häufige Schwachstellen des Tesla Model S

  • reduzierte Ladeleistung wegen Schnellladefunktion
  • Hauptuntersuchung: Beleuchtung & Aufhängung als Schwachstelle
  • Kondenswasser-Konstruktionsfehler: defekte Batterien
  • „Ghosting-Effekt“ an der Frontscheibe
  • Feuchtigkeit in den Scheinwerfern
  • defekte Türgriffe, kaputte Fahrwerke
  • Lackfehler & unschöne Spaltmaße bei Auslieferung

 

Sönke Brederlow

Journalist/Ingenieur/Rennfahrer

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Weitere Ratgeber zum Tesla Model S

 

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Zunächst sehr zufriedener Besitzer eines damals neuen 2016 TESLA Model S 90D.
    Antrieb ist durchaus gut, jetzt 90.000km, noch über 400km im Akku. Ladegeschwindigkeit gut. Auch in Kälte passt alles. Es häufen sich so die „kleinen“ Probleme:
    Querlenker hinten 2021 ausgetauscht (keine Garantie mehr , bereits 2022 durch „TÜV“ beanstandet, auf Kulanz nochmals ausgetauscht. 2022 Feststellbremsen hinten bds. verklemmt, ausgetauscht; 2023 li Aussenspigel nicht mehr richtig ausgefahren, ausgetauscht;
    2023 Fahrer-Türgriff fährt zwar aus, Türe geht aber nicht mehr auf; ausgetauscht; Deckglas der Rückfahrkammera defekt (Schaden durch Hochdruckreinigung in der Waschanlage???), ausgetauscht, aktuell, 2024: Kofferraum hinten klemmt. Wird als „offen“ angegeben, lässt sich nicht schliessen oder tatsächlich öffnen; Reparatur steht noch aus;
    Mal sehen, was noch alles an „Bagatellen“ kommt; hatte bisher keine solche Schäden an anderen Fahrzeugen; Anfängerfehler bei unerfahrenem Autobauer? Anreiz zum Kauf eines neuen Wagens?

    Antworten
    • Hallo Herr Blay, vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. Diese „Bagatellen“ kommen bis inkl. den 2018er-Modellen leider häufiger vor. Wir finden den Model S jedenfalls (bis auf die kleinen Probleme – die sich in der Summe natürlich auch negativ bemerkbar machen) auch toll! Liebe Grüße und alles Gute für Sie im neuen Jahr

      Antworten

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