Probleme an der Mercedes-Benz V-Klasse (Viano & Vito) | starker Rostbefall, diverse Mängel am Motor & weitere Schwachstellen | inklusive Rückrufe

Mit der Mercedes-Benz V-Klasse sind seit 1996 sowohl Transporter (als Mercedes Vito bezeichnet) als auch Vans (zwischen 2003 und 2014 als Mercedes Viano bezeichnet) erhältlich.

Die beiden Modelle basieren auf einheitlicher Technik und weisen nur geringe Unterschiede auf. Mittlerweile ist das Modell in der dritten Generation erhältlich.

Doch die V-Klasse von Mercedes-Benz genießt keinen guten Ruf. Insbesondere die erste Baureihe, die von 1996 bis 2003 gebaut wurde, fiel mit zahlreichen Problemen und Mängeln auf – vom massiven Rostbefall bis zu diversen Motorschwächen.

Allerdings ist es Mercedes gelungen, die Qualität in den folgenden Generationen zu verbessern.

Damit Sie wissen, worauf beim V-Modell von Mercedes zu achten ist, haben wir den folgenden Ratgeber erstellt. Unsere Experten haben Pannendienste, Werkstätten und Prüforganisationen befragt, um die typischen Schwächen der einzelnen Baureihen zu erfahren.

Auch Autobesitzer haben ihr Feedback eingebracht.

Sie können uns weitere Schwachstellen der Mercedes-Benz V-Klasse nennen? Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Erfahrungen unter Angabe von Modell, Motorisierung sowie Baujahr in den Kommentaren teilen. Die CarWiki Community unterstützt und hilft einander weiter. Vielen Dank dafür!

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Probleme mit der Mercedes V-Klasse (inkl. Vito) Baureihe 447 (seit 2014)

Die dritte Generation der Mercedes V-Klasse (Baureihe 447) wird seit 2014 angeboten. Während der Transporter weiterhin als Vito verkauft wird, wechselte Mercedes beim Van-Modell zurück zur Bezeichnung der „V-Klasse“. Abermals wird das Fahrzeug mit zwei unterschiedlichen Radständen, drei Baulängen und verschiedenen Aufbauten verkauft.

Allerdings wurde die dritte V-Klasse nur noch mit Vierzylinder-Dieselmotoren verkauft. Ein Benziner gehörte nicht mehr zum Angebot. Seit 2019 steht das Modell auch mit reinem Elektroantrieb zur Verfügung (alle Motoren finden Sie hier).

Die Mercedes-Benz V-Klasse ist wahlweise und je nach Baujahr bzw. Motorisierung mit 6-Gang-Schaltgetriebe, 7-Gang-Automatik (7G-TRONIC Plus) oder 9-Gang-Automatik (9G-TRONIC) sowie mit Hinterrad- bzw. Allradantrieb erhältlich.

Das sagen Besitzer zur V-Klasse

Zur dritten Mercedes V-Klasse erreicht uns überwiegend positives Feedback. Die Anzahl der Probleme hat sich deutlich reduziert, was allerdings auch mit dem Alter der Fahrzeuge zusammenhängt.

Unser Leser*innen berichten lediglich von Kleinigkeiten, wie „Schwappgeräuschen“ bei halbvollem Tank, diverses Klappern im Innenraum sowie Verbindungsprobleme mit dem Smartphone.

An der Hinterachse ist offenbar ein Poltern zu hören, wobei die Ursache unklar ist. Klimaanlage und Standheizung funktionieren nicht immer einwandfrei. Probleme mit den Piezo-Injektoren, die einige Dieselmotoren bei Mercedes betreffen, wurden vor dem Marktstart der V-Klasse gelöst.

In der Pannenstatistik und dem TÜV-Report wird das Modell wegen geringer Verkaufszahlen (noch) nicht geführt.

Rückrufe: Mängel an der Sicherheit

Leider hat die dritte Generation der V-Klasse zahlreiche Rückrufaktionen erlebt. Das verrät die Datenbank des ADAC. Unter anderem fehlten Schweißpunkte am hinteren Querträger sowie den Längsträgern, was Einfluss auf die Unfallsicherheit hatte.

Weiterhin konnte der Airbag unerwartet auslösen und die Türen bei einer Seitenkollision aufgehen. Infolge einer übermäßigen Korrosion war die Stabilität der Karosserie nicht mehr garantiert, wodurch erhöhte Verletzungsgefahr bestand.

Probleme mit der NOx-Abgasreinigung, die sich durch ein Softwareupdate beheben ließen, sowie eine fehlerhafte Sitzbelegungserkennung für den Beifahrerairbag machten weitere Rückrufe der V-Klasse notwendig. Die Lenkkraftunterstützung konnte infolge einer Schraubenkorrosion ausfallen. Zudem war die Bremsleitung am linken, vorderen Rad zu dünn ausgelegt.

Ein nicht konformer Berührungsschutz am Hochvoltstromverteiler erhöhte die Verletzungsgefahr. Das sichere Befestigen von möglichen Dachlasten war wegen einer fehlerhaften Dachreling nicht möglich, was primär die Camping-Freunde betraf.

Eine defekte Kurbelwelle sowie undichte Kühlmittelpumpen gefährdeten das Wohl der Motoren.

Weitere Rückrufe, die vordergründig den Mercedes-Benz Vito betreffen:

  • möglicher Kurzschluss der Stützbatterie
  • falsch verbauter Bremsflüssigkeitsbehälter
  • falsch montierte Sicherungsringe am Radlager
  • unzulässige Abschalteinrichtung der Abgasreinigung
  • Fehlangaben über zulässige Watttiefe
  • Ausfall der Rückleuchte
  • Bremsenausfall wegen instabilem Bremssattelträger

Probleme mit der Mercedes V-Klasse (Viano & Vito) Baureihe 639 (2003 bis 2014)

Die zweite Baureihe (639) der Mercedes-Benz V-Klasse wurde von 2003 bis 2014 gebaut. Erstmals standen mit Normalversion (W 639) und Langversion (V 639) zwei unterschiedliche Radstände sowie mehrere Baulängen und Dachhöhen zur Auswahl.

Während das Nutzfahrzeug (Transporter) weiterhin als „Vito“ vermarktet wurde, erhielt die Van-Variante den neuen Namen „Viano“.

Erneut war die V-Klasse mit Otto- und Dieselmotoren erhältlich, nun jedoch mit Hinterradantrieb. Nur beim kleinsten Diesel war auch ein Allradantrieb verfügbar.

Die Kraftübertragung erfolgte über ein 6-Gang-Schaltgetriebe oder eine 5-stufige Automatik. Bei einer Modellpflege im Jahr 2010 wurden die Motoren optimiert.

Zudem gab es optische Anpassungen sowie neue Scheinwerfer mit LED-Technik.

Die häufigen Pannenschwerpunkte

In der ADAC-Pannenstatistik wird die V-Klasse bzw. der Mercedes-Benz Viano aufgrund der geringen Zulassungszahlen nicht durchgehend aufgeführt. Dennoch hat sich gezeigt, dass das Modell im Mittelfeld liegt, mit Tedenz zu besseren Ergebnissen.

Als häufige Pannenschwerpunkte werden Anlasser (2011 bis 2012) sowie Motor (2011 bis 2012, 2014) und Lichtmaschine (2011 bis 2012) genannt.

In der Folge müssen die Pannenhelfer auch wegen schwacher oder entladener Batterien (2011, 2013 bis 2014) ausrücken. Diverse Probleme mit dem Zündschloss (2008, 2011 bis 2012)  sowie der Federung an beiden Achsen (2008) runden die Liste ab.

Ein Federbruch ist bei Vito und Viano keine Seltenheit, wie uns auch der TÜV verrät.

Das sagen Besitzer zur V-Klasse

Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Qualität der V-Klasse in der zweiten Generation deutlich verbessert. Das bestätigen uns auch die Nutzer der CarWiki-Community, die grundsätzlich weniger Probleme mit ihrem Fahrzeug haben. Kritik gibt es für Geräusche an der Vorderachse, klappernde Fenster sowie defekte Scheibenwischer und Fensterheber.

Es hat sich gezeigt, dass Mercedes die Qualität der Fahrzeuge im Laufe der Jahre verbesserte. Ab 2006 ist bereits ein Sprung zu erkennen, im Jahr 2018 wurden weitere Optimierungen (unter anderem Geräuschdämmung) vorgenommen.

Die Rostvorsorge wurde verbessert, allerdings sind vor allem die ersten Modelle noch von erhöhter Korrosion betroffen.

Ansonsten zeigen sich Transporter und Kleinbus recht zuverlässig. Die Einspritzdüsen sind gelegentlich undicht, was sich kostengünstig reparieren lässt. Dazu kommen seltene Kleinigkeiten, etwa defekte AGR-Ventile.

Rückrufe: Von Softwarefehler bis Kurzschlussgefahr

Die zweite V-Klasse wurde zum Opfer zahlreicher Rückrufaktionen. Die wichtigsten Eingriffe, die auch in der Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamtes zu finden sind, möchten wir an dieser Stelle kurz aufzählen.

Unter anderem gab es einen Softwarefehler im Airbag-Steuergerät, einen undichten Dieselkraftstofffilter sowie fehlerhafte Radflansche.

Auch ein undichter Motoröleinfüllstutzen, die erhöhte Kurzschlussgefahr (Anlasserleitung an Auspuffkrümmer) sowie ein Softwarefehler im Motorsteuergerät machten Werkstattbesuche erforderlich.

Nach der Modellpflege im Jahr 2010 mussten Autobesitzer wegen eines schadhaften Dichtrings am Steuerkettenspanner, einer übermäßigen Schraubenkorrosion (Ausfall der Lenkkraftunterstützung) sowie fehlenden Schweißpunkten am Fahrwerk zum Fachhändler.

Am Kraftstofffilter (mit integrierter Kraftstoffheizung) waren Undichtigkeiten möglich, sodass der Dieselkraftstoff in den Verkehrsraum gelangen konnte. Zudem gab es fehlerhafte Masseangaben im Fahrzeugschein, in dessen Folge eine Überladung des Fahrzeugs durch die Besitzer nicht auszuschließen war. 

Probleme mit der Mercedes V-Klasse (inkl. Vito) Baureihe 638 (1996 bis 2003)

Die erste Mercedes-Benz V-Klasse (Baureihe W 638) wurde im Jahr 1996 als Nachfolger des MB 100 präsentiert. Das Modell war als Kleintransporter (Nutzfahrzeug; als Vito vermarktet) und komfortabler Kleinbus (V-Klasse) erhältlich.

Beide Fahrzeuge waren technisch nahezu baugleich, wobei der Kleinbus über eine bessere Geräuschdämmung sowie eine serienmäßige Luftfederung an der Hinterachse verfügte.

Zur Auswahl standen verschiedene Benzin- und Dieselmotoren, jeweils als quer eingebauter Frontmotor mit Vorderradantrieb.

Die Bezeichnung „Vito“ stammt von der spanischen Stadt Vitoria-Gasteiz, wo die Produktion der Fahrzeuge erfolgte.

Rostbildung als Hauptproblem

Die übermäßige Rostbildung ist das größte Problem der Mercedes V-Klasse. An allen Bereichen des Fahrzeugs rostet das Blech in Zeitraffer, egal ob Motorhaube, Kotflügel oder Unterboden. Eine gründliche Vorsorge wäre damals empfehlenswert gewesen, doch mittlerweile ist kaum ein Modell vom Rost verschont geblieben.

Es ist schwierig, ein gepflegtes Fahrzeug auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden.

Offenbar gab es Fehler beim Stanzen der Blechteile, wodurch unsaubere Kanten entstanden, die eine optimale Angriffsfläche für die Korrosion bieten. Wer eine V-Klasse fährt, sollte sein Fahrzeug regelmäßig untersuchen und falls notwendig, schnell handeln. Ein Fachmann hilft dabei, die richtigen, optimalen Maßnahmen zu ergreifen.

Viele Schwachstellen am Antrieb

Alle Motoren, die in der Mercedes V-Klasse verbaut waren, sind für Probleme und Mängel bekannt. Viel Kritik gibt es zu den Zylinderkopfdichtungen sowie Lichtmaschine, Öl- und Wasserpumpe. Undichtigkeiten führen zu Hitzeproblemen, die meist teure Folgeschäden verursachen. Auch Elektronikfehler sind keine Seltenheit.

Beim Dieselmotor (CDI) wird von Problemen mit den Einspritzdüsen (Injektoren) und der Einspitzpumpe sowie den Glühkerzen berichten. In der Regel nehmen die Mängel mit steigender Laufleistung zu, spätestens nach 80.000 Kilometern. Auch Getriebeschäden, die sich im Vorfeld durch ungewöhnliche Geräusche ankündigen, sind bekannt.

In der Kupplungsglocke gehört der Simmering zu den Schwachstellen, der gerne undicht wird. Dadurch gelangt das Öl auf die Kupplungsbeläge, was zum Durchrutschen führt. Hinzu kommen defekte Antriebswellen sowie Zündungsprobleme.

Das sagen Besitzer zur V-Klasse

Ein „V wie Verzweiflung“ titelte einst die Auto Bild über die erste Generation des Transporters. Unsere Leser*innen stimmen zu. Defekte Standheizungen, kaputte Türschlösser, klappernde Innenausstattung und abgefallene Armlehnen, fehlerhafte Schiebetüren, defekte Kombiinstrumente … die Liste der Kritikpunkte ist lang.

Bei der Hauptuntersuchung wird der Mercedes V-Klasse in den meisten Fällen ein schlechter Allgemeinzustand bescheinigt. Besonders die Bremse steht jedoch im Fokus, denn die Bremsleitungen sind korrosionsgeschwächt und die Bremsschläuche sind mittlerweile rissig und porös geworden. Dazu kommen defekte Antriebswellenmanschetten.

Allerdings müssen wir auch die wenigen Autobesitzer erwähnen, die keine Kritik üben. Ja, es gibt sie wirklich! Ein Leser erzählte von seinem Mercedes-Benz Vito, der seit über 200.000 Kilometern im Einsatz ist, kaum Probleme verursacht und mit geringem Wartungseinsatz (regelmäßiger Ölwechsel, etc.) zufrieden ist. Chapeau!

Rückruf: Bruch der Reserveradhalterung

Erstaunlicherweise sind nur wenige Rückrufe zur ersten V-Klasse von Mercedes-Benz zu finden. Unter anderem war ein Bruch der Reserveradhalterung am Unterboden möglich. Ansonsten geben sowohl ADAC-Datenbank als auch Kraftfahrt-Bundesamt keine weiteren Informationen über wichtige Aktionen des Herstellers.

 

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Zusammenfassung: Probleme der V-Klasse, Viano & Vito

  • massiver Rostbefall (bis etwa 2010)
  • Federbrüche in der zweiten Generation
  • Poltern an der Hinterachse
  • Pannenschwerpunkte: Batterien, Anlasser & Zündschloss
  • Motor: Überhitzung in der ersten Baureihe
  • undichter Simmerring: verölte Kupplung
  • defekte Antriebswellen bzw. Manschetten

 

Baureihen der Mercedes V-Klasse

  • Mercedes-Benz V-Klasse 638 (1996 bis 2003)
  • Mercedes-Benz V-Klasse 447 (2014 bis 2019)
  • Mercedes-Benz V-Klasse 447 (Facelift Nr. 1) (seit 2019)

Sönke Brederlow

Journalist/Ingenieur/Rennfahrer

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Fortführende CarWiki-Ratgeber zu Vito & Viano

 

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Sitzwangen beim Komfortsitz des 447 Baujahr 2022 lassen sich nicht verstellen. Sitz zu eng und zu hohe/harte Seitenwangen. Wer hat Abhilfe bekommen oder wie vorgehen?

    Antworten
    • Micha (Team CarWiki)
      August 29, 2023 8:53 am

      Hallo Ulrich,

      vielen Dank für deine Nachricht. Eventuell findet sich jemand in der Community mit demselben Problem.

      Beste Grüße & alles Gute

      Antworten

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