Probleme mit dem Ford Transit – inkl. Courier, Connect & Custom | Motorschäden, Rostbildung & Co. | mit Rückrufaktionen


Bild: VauxfordCC BY-SA 4.0, Link

Der Ford Transit gehört zu den beliebtesten Transportern in Deutschland. Das Modell wird seit 1965 gebaut und ist seither ein wichtiger Begleiter für Autofahrer, insbesondere für Unternehmer und Camper, denn der Ford Transit gilt auch als begehrte Basis für Wohnmobile aller Art.

Allerdings war der Ford Transit in der Vergangenheit nicht mängelfrei. Zahlreiche Probleme, vordergründig Motorschäden und die übermäßige Rostbildung, sind fest mit der Geschichte des weltbekannten Transporters verbunden.

CarWiki.de hat die typischen Schwachstellen des Ford Transit zusammengefasst.

Seit 2002 wird der Ford Transit in verschiedenen Modellvarianten (Courier, Connect & Custom) angeboten. Die Fahrzeuge teilen sich einen Großteil der technischen Basis, sodass sich viele Schwachstellen und Probleme ähneln. Sofern nicht ausdrücklich erwähnt, gelten die genannten Schwächen daher für alle Modellvarianten.

Bei unseren Artikeln vertrauen wir gerne auf die Erfahrungen unserer Leser*innen. Wenn Sie Schwächen kennen, die noch nicht in unserem Ratgeber zu finden sind (z.B. nach der Inspektion), nutzen Sie die Kommentarfunktion am Ende des Beitrags. Wir ergänzen die nachstehende Übersicht in regelmäßigen Abständen. Vielen Dank!

Hinweis: Der Ford Transit ist mittlerweile in der siebten Generation erhältlich, sodass sich zahlreiche Modellvarianten und damit auch unzählige Schwachstellen angesammelt haben. In unserem Problemratgeber gehen wir daher ausschließlich auf die aktuellsten Modelle ab Baujahr 2000 ein.

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Probleme mit dem Ford Transit ’14 (7. Generation; seit 2014)

Die siebte Generation des Ford Transit wurde im Jahr 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Verkauf der großen Modelle (Front-, Heck- oder Allradantrieb) begann im Jahr 2014, die kleineren Versionen (ausschließlich mit Frontantrieb) wurden schon zwei Jahre früher verkauft. Erstmals wurde der Ford Transit nur noch mit Dieselmotor angeboten.

Im Jahr 2019 folgte eine Modellpflege, die eine neue Frontpartie sowie einen überarbeiteten Innenraum umfasste. Zudem arbeitete Ford an der Umweltfreundlichkeit. Das Start-Stopp-System wurde zur Serienausstattung und im Motorenangebot war künftig ein Mild-Hybrid zu finden. Seit Frühjahr 2022 ist auch ein rein elektrisches Modell mit einer Reichweite bis zu 350 Kilometern erhältlich.

Diverse Pannen; Ärger bei der HU

In der Pannenstatistik ist der siebte Ford Transit nicht so anfällig wie seine Vorgänger, doch von Zuverlässigkeit ist noch immer keine Spur. Die ersten Modelle fielen mit defekten Anlassern und Generatoren (jeweils Baujahr 2014) auf. Bei Fahrzeugen aus dem Jahr 2019 kommt es verstärkt zu entladenen Batterien.

Weiterhin haben Autobesitzer einen guten Grund, sich vor der Hauptuntersuchung zu fürchten. Denn hier droht in den meisten Fällen Ärger. Weil die Transporter oftmals eine hohe Laufleistung aufweisen, ist ein übermäßiger Verschleiß an der Tagesordnung. Ob Bremsen, Lagerungen und Gelenke oder Stoßdämpfer: Eine zügige Fahrweise sorgt in Verbindung mit der oft hohen Zuladung für Schäden.

Bei vielen Fahrzeugen ist ein erhöhter Ölverlust an Motor und Getriebe feststellbar. Die Abgasanlagen sind schnell marode und dadurch auch undicht. Zudem sind die Manschetten der Antriebswellen regelmäßig zu prüfen. Sie werden undicht oder gehen kaputt, was zu Folgeschäden führen kann.

Das sagen Besitzer zum Ford Transit

Unsere Kfz-Experten haben den Kontakt zu Autobesitzern gesucht, um weitere Schwachstellen des Ford Transit zu finden. Dabei kam heraus, dass mehrere Autofahrer bereits Kabelbäume tauschen mussten, weil diverse Ausstattungen (beispielsweise Türschlösser) ohne Funktion waren. Kabelbrüche scheinen je nach Nutzungsverhalten keine Seltenheit zu sein.

Zu den weiteren Schwächen, die uns von mehreren Besitzern erzählt wurden, gehören Undichtigkeiten im Innenraum, ausgefallene Beleuchtungen sowie schwergängige Getriebe. Alle Probleme sind jedoch eher die Seltenheit.

Rückrufe: mangelhafte Schweißnähte, fehlerhafte Programmierung, etc.

Ein Blick in die Rückruf-Datenbank des ADAC verrät, dass der Ford Transit zum Opfer mehrerer Herstellereingriffe wurde. Unter anderem wurden einige Fahrzeuge, die mit zusätzlicher Schwerlast-Anhängerkupplung bestellt wurden, mit einer falschen Ausführung ausgeliefert. Weiterhin mussten einige Modelle in die Werkstätten, weil diverse Schweißnähte an den unteren Querlenkern gar nicht oder nur unzureichend gesetzt wurden.

Ein Problem mit dem Zahnriemen sorgte beim siebten Ford Transit ebenfalls für einen Rückruf. Die starke Verdünnung des Motoröls durch einfließenden Kraftstoff sorgte am Riemen, der beim Transport im Öl läuft, für einen vorzeitigen Verschleiß.

Eine fehlerhafte Programmierung, die sich durch ein Softwareupdate des IPC Kombiinstrumentes in den Griff bekommen lässt, verhinderte die Ausgabe von Warnungen des Notbremsassistenzsystems.

Probleme mit dem Ford Transit ’06 (6. Generation; 2006 bis 2013)


Bild: VauxfordCC BY-SA 4.0, Link

Bei der sechsten Generation des Ford Transit, die ab Juni 2006 in den Verkauf kam, handelt es sich streng genommen um eine Weiterentwicklung des Vorgängers. Zur Auswahl standen sowohl Benzin- als auch Dieselmotoren.

Zudem konnten Autokäufer anfangs zwischen Front- und Heckantrieb wählen, ab Oktober 2007 folgte auch der Allradantrieb.

Einspritzdüsen verursachen Motorschaden

Wer die Google-Suche nach den typischen Problemen des Ford Transit bemüht, der wird schnell auf die Problematik der Motorschäden treffen. Dabei sind hauptsächlich die 2,2-Liter-TDCi-Motoren mit Euro-4 betroffen, die vordergründig von 2006 bis 2011 verbaut wurden. Als Ursache gelten die Einspritzdüsen, die im Laufe der Jahre verkoken, was zum unsauberen Spritzbild führt. In der Folge werden die Brennräume ungleichmäßig erhitzt, was zur Rissbildung und dem unvermeidlichen Motorschaden führt.

Die gute Nachricht: Es sind längst nicht alle Modelle von der Problematik betroffen. Ein erhöhtes Risiko gilt für Fahrzeuge, die nicht regelmäßig gefahren werden, beispielsweise Camper auf Basis des Ford Transit. Sollte es zum Motorschaden gekommen sein, zeigte sich Ford in der Vergangenheit sehr kulant.

Allerdings waren von der Kulanzregelung nur Fahrzeuge betroffen, die nicht älter als zehn Jahre waren und nach Serviceplan gewartet wurden.

Dieses Alter haben die Fahrzeuge mittlerweile überschritten. Um größeren Schäden vorzubeugen, insbesondere nach längeren Standzeiten, lohnt es sich, das Spritzbild kontrollieren zu lassen oder in regelmäßigen Abständen eine Reinigung der Einspritzdüsen durchzuführen. Auch ein Austausch der Einspitzdüsen ist im hohen Alter denkbar, um auf der sicheren Seite zu sein.

Außerdem kann die Verwendung von Bio-Diesel das Problem fördern.

Ansonsten zeigen sich die Antriebe des Ford Transit weitgehend zuverlässig. Autobesitzer, mit denen wir gesprochen haben, berichteten von verstopften Dieselpartikelfiltern und einem Ventil im Bereich der Abgasrückführung, das mitunter hängen bleibt

Viele Pannenschwerpunkte

In der ADAC-Pannenstatistik hinterlässt der Ford Transit keinen guten Eindruck. In der Kategorie der Transporter bzw. Vans gehört das Fahrzeug schon immer zu den negativen Spitzenreitern. Das änderte sich auch in der sechsten Generation nicht. Zu den häufigsten Ursachen, weshalb die Pannenhelfer in der Vergangenheit ausrücken mussten, gehörten die Abgasrückführung (2007 bis 2008) und der Anlasser (2007, 2009, 2014).

Neben den Einspritzdüsen bzw. Injektoren (2007 bis 2009) zählte auch der Motor im Allgemeinen (2007) zu den typischen Schwachstellen. Das Türschloss auf der Fahrerseite (2008) bereitet gerne Probleme und sorgte in der Vergangenheit häufiger für das Anrücken der „gelben Engel“. Auch bei der Hauptuntersuchung sieht es nicht besser aus. Nur 30 Prozent aller Fahrzeuge bestehen die erste Prüfung ohne Mängel.

Vor der nächsten Hauptuntersuchung sollten Autobesitzer noch einmal den Zustand der Bremse kontrollieren, auf Undichtigkeiten an Motor und Getriebe achten sowie die Abgasanlage prüfen. Hier lauern laut Aussage mehrerer TÜV-Prüfer die meisten Mängel.

Rückrufe: Von Servolenkung bis Einspritzung

Die sechste Generation des Ford Transit war von zahlreichen Rückrufen betroffen, die in der Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamtes erfasst sind. Zu den wichtigsten Aktionen gehörte ein Bremspedalsicherungsclip, der sich lösen konnte. Ein Bruch der Lenkradnabe war bei einigen Fahrzeugen nicht ausgeschlossen und bei Modellen mit Erdgasantrieb führte die Korrosion am Erdgas-Multiventil zur Fehlfunktion der Druckentlastungsvorrichtung.

Eine Explosion des Tanks war möglich.

Die fehlerhafte Einspritzsteuerung, eine falsch montierte Schwerlast-Anhängerkupplung und die fehlerhafte Befestigung des Beifahrersicherheitsgurtes waren ebenfalls ursächlich für einen Rückruf. Bei einigen Modellen konnte die Motorölpumpe unvermittelt ausfallen und auch der mögliche Ausfall der Servolenkung durch einen Defekt des Antriebsriemens führte zum notwendigen Werkstattbesuch.

Probleme mit dem Ford Transit ’00 (5. Generation; 2000 bis 2006)


Bild: Rudolf StrickerCC BY-SA 3.0, Link

Die fünfte Generation des Ford Transit wurde von 2000 bis 2006 verkauft. Neben einem 2,3-Liter-Ottomotor standen verschiedene Dieselmotoren zur Auswahl, zudem wurde der Transporter mit Front- und Hinterradantrieb verkauft.

Um für alle Anforderungen die optimale Grundlage zu bieten, konnten Autokäufer den fünften Ford Transit in vier Längen und drei Höhen erwerben.

Rost als große Schwachstelle

Eine bekannte Schwachstelle, die schon die älteren Modelle des Ford Transit betraf, ist die verstärkte Rostbildung. Die Korrosion blüht in allen Bereichen des Fahrzeugs, vornehmlich jedoch am Unterboden.

Daher ist der regelmäßige Blick unter das Fahrzeug unverzichtbar. Auch hinten den Scheibendichtungen und an den Schienen der Seitentür ist der Rost zu finden. Apropos Seitentür: Dem Mechanismus gilt eine besondere Aufmerksamkeit, denn im Alter und bei häufiger Nutzung versagen gerne die Scharniere.

Rückrufe: Brandgefahr, unzureichende Verschraubung & Co.

Auch die fünfte Modellreihe des Ford Transit blieb nicht von diversen Rückrufen verschont. So konnte sich durch eine unzureichende Verschraubung unter anderem der vordere Querlenker lösen. Apropos Verschraubung: Das zu niedrige Drehmoment an der Klemmschraube des Federbeins führte zum Kontakt des Reifens mit anderen Fahrzeugteilen.

Bei Modellen mit Hinterradantrieb konnten die Antriebswellen aufgrund eines erhöhten Verschleißes aus dem Ausgleichsgetriebe herauswandern und sich lösen. Fahrzeuge, die vom 2,4-Liter-Dieselmotor angetrieben wurden, waren von einem Problem mit der Hochdruckleitung von der Pumpe der Servolenkung betroffen.

Die Leitung konnte sich lösen, wodurch Hydrauliköl austrat, das sich am Auspuffkrümmer entzündete.

Wie beim Nachfolger sorgte auch in der fünften Generation die Korrosion am Erdgas-Multiventil zu möglichen Fehlfunktionen der Druckentlastungsvorrichtung. Das Bersten des Erdgastanks war möglich.

 

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Typische Schwachstellen des Ford Transit

  • verkokte Einspritzdüsen: Motorschaden
  • hoher Bremsenverschleiß, ausgeschlagene Gelenke
  • diverse Pannenschwerpunkte
  • verstärkte Rostbildung
  • Pumpen der Servolenkung (Hydrauliköl tritt aus)
  • undichte Antriebswellen (Manschetten)

 

Baureihen des Ford Transit

  • Ford Transit 4. Baureihe (1994 bis 2004)
  • Ford Transit 5. Baureihe (1998 bis 2006)
  • Ford Transit 6. Baureihe (2006 bis 2014)
  • Ford Transit 7. Baureihe (2014 bis 2019)
  • Ford Transit 7. Baureihe (Facelift Nr. 1) (seit 2019)

Sönke Brederlow

Journalist/Ingenieur/Rennfahrer

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