Mercedes-Benz E-Klasse: Probleme | Alle Schwachstellen im Überblick | Steuerkette, Undichtigkeiten & Co. | W211, W212, W213

Wir zeigen alle Schwachstellen der Mercedes-Benz E-Klasse Modelle: Bild: Norbert Aepli, Switzerland, CC-BY 4.0, Link

Die Mercedes-Benz E-Klasse gehört zu den Flaggschiffen des Stuttgarter Automobilherstellers. Die Limousine der oberen Mittelklasse wird seit 1984 gebaut und besteht mittlerweile in der fünften Generation. Das Fahrzeug ist nicht nur als Dienstwagen, sondern auch bei Privatpersonen sehr begehrt.

In knapp 40 Jahren haben Autobesitzer viele schöne Momente, aber auch Ärger mit der Mercedes E-Klasse erlebt. Zwar gilt die Limousine gemeinhin als Dauerläufer, doch typische Schwachstellen und gängige Probleme sind keine Seltenheit.

Worauf sollten Autobesitzer also achten, wenn die E-Klasse von Mercedes in der Garage steht oder ein Gebrauchtwagenkauf infrage kommt?

Das Team von CarWiki.de beantwortet diese Fragen. Unsere Experten haben sich mit der Technik der Mercedes E-Klasse beschäftigt und klassische Mängel aufgespürt. Mit der Hilfe von Fahrzeugbesitzern, Werkstätten und Prüforganisationen sind wir den häufigsten Problemen auf den Grund gegangen.

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Das Feedback echter Fahrer finden Sie übersichtlich zusammengefasst in unserem separaten Artikel zu den Mercedes E-Klasse Erfahrungen.

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Mercedes-Benz E-Klasse Typ W213, S213 (seit 2016)

Welche Probleme gibt es an der neueren E-Klasse (W213, S213)? Bild: Llewelyn – CC BY-SA 2.0, Link

Die aktuelle Generation der Mercedes E-Klasse wird seit 2016 verkauft. Neben der Limousine (W213) sind auch wieder Kombi (S213) sowie Coupe (C238) und Cabriolet (A238) erhältlich. Weiterhin ist eine All-Terrain-Version (X213) auf Basis des T-Modells zu kaufen.

Mercedes nutzte für diese Modellreihe die modulare MRA-Plattform. Dank der Nutzung von Aluminium statt Stahl konnte das Modell im Vergleich zum Vorgänger um bis zu 100 Kilogramm erleichtert werden. Eine Modellpflege wurde im Jahr 2020 durchgeführt.

Hier finden Sie alle technischen Daten der E-Klasse.

Wenige Schwächen am Benziner

Bei den ersten Benzinern bis 2019 verbaute Mercedes den Vierzylinder der Baureihe M274, der schon beim Vorgänger zum Einsatz kam. In den Folgejahren wurde dieser Motor durch den aktuelleren Benziner der Baureihe M264 abgelöst.

Unsere Recherchen haben gezeigt, dass beide Vierzylinder ohne typische Probleme daherkommen und nur wenige Schwächen, auch beim Verbrauch zeigen.

Das gilt auch für die beiden V6-Benziner mit den Kennzahlen M276 und M256, die bisher unauffällig blieben. Insbesondere die Schwierigkeiten mit der Steuerkette gehören der Vergangenheit an. Ob sich die V6-Motoren auch im Alter noch fehlerfrei zeigen, werden wir sehen.

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Probleme mit dem Dieselmotor

Im Gegensatz zum Benziner bereitet der Dieselmotor deutlich mehr Mängel und sogar Rückrufaktionen. In diesem Zusammenhang ist auf erhöhte Temperaturen im Motorraum zu achten, die infolge eines Problems mit der Kühlmittelpumpe auftreten.

Möglicherweise kommt es zu einer Undichtigkeit zwischen Kühlmittel- und Unterdruckkreislauf.

Das sorgt nicht nur für einen Verlust von Kühlmittel, sondern auch einer elektrochemischen Reaktion an diversen Bauteilen. Dadurch ist eine erhöhte Brandgefahr nicht ausgeschlossen. Betroffen sind die Vier- und Sechszylinder der Motorbaureihe OM656.

Eine Schwachstelle, die Mercedes mittlerweile abgestellt hat, umfasst die Schlepphebel. Hierbei kam es verstärkt zum vorzeitigen Verschleiß oder sogar Defekten durch Brüche und Rissbildungen.

Seit Juni 2018 verbaut Mercedes veränderte Schlepphebel, sodass nur noch die Vierzylinder (OM654) bis zur Motornummer 80278366 von diesem Problem betroffen sind.

Auch bei den Inspektionen lohnt sich eine Nachfrage, ob diese Mängel ggf. noch bestehen!

Kritik bei der Hauptuntersuchung

Die Schwächen bei der Hauptuntersuchung möchten wir nicht verschweigen. Die Baureihe 213 erntet viel Kritik für die Achsaufhängungen, insbesondere an der Doppelquerlenker-Vorderachse. Immerhin sind Antriebswellen, Lenkgetriebe und Beleuchtung nahezu unauffällig.

Die Fußbremse tut ihren Dienst, doch die Feststellbremse vermasselt der E-Klasse die guten Noten. Hier gibt es viele Mängel, vorwiegend bei Automatik-Fahrzeugen. Logisch: Die meisten Fahrer nutzen die P-Stellung, aber keine Bremse, wenn sie das Fahrzeug abstellen.

Das führt im wahrsten Sinne des Wortes zum „Einrosten“ der Bremse.

Gute Worte zum Schluss: Der Ölverlust an der Mercedes E-Klasse ist gering, bei der Abgasuntersuchung und dem Auspuff gibt’s fast keine Mängel. Das beschert der Mittelklasse-Limousine überdurchschnittliche Erfolgsquoten.

Gute Werte gibt es zudem auch in der Pannenstatistik.

Die Schwächen der modernen Technik

Die Mercedes E-Klasse ist für die umfangreiche Technik bekannt. Doch nicht immer funktionieren die modernen Hilfsmittel, wie sie eigentlich sollen.

Wir haben viele Besitzer gesprochen, bei denen sich Infotainment oder Assistenzsysteme ihres Dienstes verweigern. Dann kann nur noch die erfahrene Vertragswerkstatt mit Updates, z.B. auch beim Navigationssystem helfen.

Smartphones, die sich nicht so einfach verbinden lassen, sind dagegen das kleinere Übel. Außerdem kann es passieren, dass die GPS-Antenne im linken Außenspiegel nass wird und dadurch falsche Signale sendet.

Apropos fehlerhafte Positionsdaten: Bei Fahrzeugen mit SD-Karten-Navigation könnte ein Fehler in der Software vorliegen. Hierzu bitte den passenden Rückruf beachten.

Rückrufe: Von Airbag bis Undichtigkeiten

Ein Blick in die übersichtliche Auflistung des ADAC zeigt, dass die Mercedes-Benz E-Klasse in ihrer Geschichte schon zahlreiche Rückrufaktionen hatte. Nicht wenige davon betreffen auch die Baureihe 123, sodass wir an dieser Stelle nur die wichtigsten Aktionen erwähnen möchten.

Der Airbag stand mehrmals im Fokus, unter anderem wegen eines fehlerhaften Steuergeräts für die Sitzbelegungserkennung, sodass es Schwierigkeiten mit der automatischen Airbagabschaltung gab.

Weitere Rückrufe gab es wegen nicht auslösender Airbags und einem defekten Gehäuse des Gasgenerators.

Ferner sorgten fehlerhafte Sitzlehnenverriegelungen, ein Wassereintritt an den vorderen Türen sowie defekte Scheibenwischermotoren für das Eingreifen des Herstellers. Diverse Undichtigkeiten, unter anderem am Turbolader und verschiedenen Ölleitungen, hatten eine erhöhte Brandgefahr zur Folge.

Mercedes-Benz E-Klasse Typ W212, S212 (2009 bis 2016)

Bild: order_242 from Chile – Mercedes Benz E 220 CDi 2014, CC BY-SA 2.0, Link

Die Mercedes-Benz E-Klasse der Baureihe W212 stellt die vierte Generation der beliebten Mittelklasse-Limousine dar. Sie wurde zwischen 2009 und 2016 gebaut und bekam im Januar 2013 eine umfassende Modellpflege.

Dabei gab es nicht nur Änderungen bei der Optik, sondern auch auf technischer Seite, unter anderem durch überarbeitete Motoren.

Anders als beim Vorgänger gab es neben Limousine (W212) und Kombi (S212) auch wieder ein Coupe (C207) sowie ein Cabriolet (A207), allerdings als eigenständige Baureihe 207 und Nachfolger der CLK-Klasse.

Daher konzentrieren wir uns bei den Problemen vornehmlich auf die klassische Limousine und das T-Modell.

Kleine Fehler, großer Ärger?

Unsere Recherche hat gezeigt, dass die Mercedes E-Klasse der vierten Generation sehr zuverlässig ist und nur wenig Mängel aufweist. Allerdings haben uns mehrere Besitzer von Problemen mit der Backup-Batterie berichtet.

Ebenso kann es bei älteren Modellen zu einem Wassereintritt am Radarsensor kommen, der den Totwinkelassistent zum Erliegen bringt.

Ärger mit dem Luftfahrwerk Airmatic und ein erhöhter Kühlmittelverlust als Folge einer undichten Wasserpumpe sind für die Baureihe W212 typisch. Daher gilt es, die Motortemperatur im Auge zu halten, um teure Folgeschäden zu vermeiden.

Die altbekannte Steuerkette als Problem

Bis zur Modellpflege kam der Vierzylinder-Benzinmotor M271 EVO zum Einsatz, der schon in der dritten Generation für Ärger sorgt. Neben der Steuerkette, die sich oft längt und zum Motorschaden führt, gelten auch die Kettenräder der Nockenwelle als Schwachstelle.

Beim Gebrauchtwagenkauf kann sich ein Mehrpreis lohnen, wenn die Steuerkette schon gewechselt wurde.

Ab Januar 2013 wurde die Motorbaureihe M274 verbaut. Hierbei sind die Probleme mit der Steuerkette zur Seltenheit geworden, allerdings lassen sich diverse Schäden nicht ausschließen. Eine gute Pflege und regelmäßige Kontrollen sind unumgänglich.

Zudem sind Injektoren, Turbolader und Hochdruckpumpe im Auge zu halten, denn gelegentliche Schäden sind möglich.

Das gilt auch für den V6-Benziner der Baureihe M272, bei dem viele Probleme, unter anderem mit dem Kettenrad der Ausgleichswelle, behoben wurden. Dennoch sollten sich Fahrzeugbesitzer auf Mängel an der Hochdruckpumpe, den Einspritzdüsen sowie den NOx-Sensoren einstellen.

Im Jahr 2011 wurde der Motor durch den Nachfolger der Baureihe M276 abgelöst. Bis 2014 gab es dabei Probleme mit dem Kettenspanner, der nicht ausreichend mit Öl versorgt wurde und dadurch die Steuerkette längt, was schlussendlich im Motorschaden resultiert.

Daher ist sowohl bei diesem Sechszylinder als auch den V8-Motoren (M278, M156 und M157) auf das Rasseln der Kette, insbesondere beim Kaltstart, zu achten, um Folgeschäden zu vermeiden.

Weiteres Problem sind Kolbenkipper, also ein seitliches Spiel zwischen Kolben und Zylinder, was zum erhöhten Verschleiß und einem Motorschaden führt. Mercedes-Besitzer sollten auf einen erhöhten Ölverbrauch und plötzlichen Leistungsverlust achten.

Diverse Mängel auch beim Dieselmotor

Natürlich bleibt auch der Dieselmotor nicht von Problemen verschont. Der Vierzylinder der Motorbaureihe OM651 ist für die Schwierigkeiten mit den Piezo-Injektoren bekannt, die bis 2011 verbaut wurden.

Anschließend wechselte Mercedes zum Magnet-Injektor, der deutlich zuverlässiger arbeitet.

Neben der Steuerkette, die auch beim Diesel nicht zu vergessen ist, hat der Abgasskandal seine Auswirkungen. Die Werkstätten haben betroffene Kunden bereits zum Update gerufen. Andernfalls droht bei der nächsten Abgasuntersuchung der Entzug der TÜV-Plakette.

Wie sieht es mit dem V6-Diesel der Baureihe OM642 aus? Wie schon in der dritten Generation, die vom gleichen Motor angetrieben wird, sind Undichtigkeiten am Ölkühler, die auch zu Defekten am EKAS-Stellmotor führen, sowie Probleme mit den Kurbelwellen-Hauptlagern zu beklagen.

Insgesamt sollten sich Autobesitzer allerdings keine Sorgen machen, denn der OM642 gilt als langlebig und standfest.

Rückrufe: Undichte Ölleitungen, auslösende Airbags & Co.

Die Rückrufdatenbank des Kraftfahrt-Bundesamtes offenbart weitere Schwächen der Mercedes E-Klasse. So mussten einige Autobesitzer die Werkstätten ansteuern, weil die Ölleitung der Servolenkung nicht ausreichend angezogen war.

Außerdem tauschte Mercedes bei vielen Modellen mit 4MATIC die Lenkgetriebe aus.

Airbags, die unerwartet auslösen, und Servolenkungen, die ohne Vorankündigung ihren Dienst quittierten, machten weitere Rückrufe notwendig.

Zudem mussten die Besitzer einiger Dieselmodelle in die Werkstätten, um ein Update aufspielen zu lassen, das die „unzulässige Reduzierung der Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems“ außer Kraft setzt.

Mercedes-Benz E-Klasse Typ W211, S211 (2002 bis 2009)

Die Baureihe W211 bzw. S211 (Kombi) war die dritte Generation der Mercedes-Benz E-Klasse. Das Modell wurde von Frühjahr 2002 bis Anfang 2009 gebaut, ehe der Nachfolger auf den Markt kam. Das T-Modell (Kombi) feierte seine Premiere ein Jahr später, also Anfang 2003.

Eine Coupé- oder Cabriolet-Version gab es in dieser Baureihe nicht.

Interessant: Die Baureihe W211 ist die letzte Generation mit dem V8-Dieselmotor, der im Folgemodell nicht mehr verbaut wurde. Eine Modellpflege gab es im Juni 2006.

Das Luftfahrwerk zeigt Schwächen

Die Mercedes E-Klasse war optional mit der semi-aktiven Luftfederung Airmatic Dual Control erhältlich. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten, denn im Alter lassen die Druckluftbehälter nach. Ein Austausch ist nur möglich, wenn die gesamte Hinterachse ausgebaut wird, was erfahrungsgemäß teuer ist.

Wenn das gesamte System seinen Dient quittiert, liegt dies überwiegend an einem Problem mit dem Airmatic-Kompressor, der für zahlreiche Ausfälle mit verschiedenen Ursachen sorgt. Wer nicht zwingend ein Fahrzeug mit Luftfederung kaufen muss, der sollte darauf besser verzichten.

Beim T-Modell, also dem Kombi der Baureihe, ist an der Hinterachse serienmäßig eine Luftfederung mit Niveauregulierung verbaut. Hier kommen Autokäufer nicht um die Technik herum.

Wenn Kompressor oder Luftfederbälge einen Mangel aufweisen, dann hängt das Heck durch. Hierauf sollten Gebrauchtwagenkäufer achten.

Reihenvierzylinder M271 als Schwachstelle

Die Motorisierungen der dritten Mercedes E-Klasse sind für mehrere Schwachstellen bekannt. Die Motoren der Baureihe M271, die unter anderem im E200 Kompressor verbaut wurden, fallen häufig mit Schwierigkeiten an der Steuerkette auf.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Kette längt, in der Folge überspringt und somit zum Motorschaden führt.

Daher ist auf das bekannte Rasseln der Steuerkette zu achten. Eine regelmäßige Prüfung ist empfehlenswert. Ist ein Austausch der Kette notwendig, sollten auch die Kettenräder der Nockenwelle gewechselt werden. Auch hier ist ein erhöhter Verschleiß feststellbar.

Apropos Nockenwelle: Wir haben aus mehreren Quellen gehört, dass es zu Undichtigkeiten am Magnetschalter der Nockenwellenverstellung kommen kann.

Im schlimmsten Fall läuft das Öl bis zum Motorsteuergerät, wo es teure Folgeschäden verursacht. Daher sind rechtzeitige Maßnahmen wichtig, beispielsweise durch ein Öl-Stopp-Kabel.

Viele Mängel am V6-Benziner

Weitere Probleme sind am V6-Benziner der Baureihe M112 zu vermelden. Hier kommt es häufiger zu Defekten der Hochdruckpumpe, was sich durch ein „Nageln“ des Motors äußert und teure Reparaturkosten verursacht. Zudem kann das Kettenrad der Ausgleichswelle schnell verschleißen und die Spannrolle oftmals kaputtgehen.

Die Kurbelwellen-Riemenscheibe kann sich lösen und einen kapitalen Motorschaden verursachen. Daher ist auf ungewöhnliche Geräusche, etwa ein Klackern oder Klopfen, sowie einen unrunden Motorlauf zu achten. In vielen Fällen lassen sich die Schäden dadurch erkennen und rechtzeitig beheben.

Zu den typischen Fehlern des V6-Benziners gehören auch defekte NOx-Sensoren, nachlassende Umlenkrollen und Kettenspanner sowie verschlissene Motorlager.

Von Zeit zu Zeit sind auch die Nockenwellenverstellermagnete und die Nockenwellensensoren zu überprüfen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Wechsel erforderlich ist.

Weitere Schwächen mit anderen Motoren

Reihenvierzylinder und V6-Benziner sind nicht die einzigen Motoren, die bei der Mercedes E-Klasse für Schwierigkeiten sorgen. Beim V8-Benzinmotor (Baureihe M273) ist ebenfalls die Steuerkette im Auge zu behalten.

Der V6-Dieselmotor (Baureihe OM642) ist für eine Materialschwäche am Abgaskrümmer bekannt. Hier können sich kleinste Teile des Materials lösen, die in den Turbolader gelangen und dort Schäden verursachen. Gute Nachricht: Dieses Problem betrifft vordergründig die ersten Modelle der Baureihe.

Im Alter ist nicht ausgeschlossen, dass diverse Dichtungen ihren Geist aufgeben, insbesondere am Ölkühler. Der Materialaufwand ist gering, doch ein Austausch der defekten Dichtungen sehr zeit- und damit auch kostenintensiv.

Ebenfalls teuer sind Schäden am Stellmotor der Einlasskanalabschaltung, kurz EKAS, die durch Undichtigkeiten am Turbo entstehen.

Gesammelte Kritik der Fahrzeugbesitzer

Im Rahmen unserer Recherche haben wir mit mehreren Fahrzeugbesitzern gesprochen und nach persönlichen Eindrücken zur E-Klasse gefragt.

Dabei wurden uns unter anderem der Mechanismus der Heckklappe, der für das Schließen verantwortlich ist, und die Türschlösser als Schwachstelle genannt. Hierbei kommt es häufiger zu Problemen oder sogar Defekten.

Weiterhin treten bei einigen Modellen (Baujahr 2002 & 2003) gelegentliche Elektronikfehler auf. Möglich ist beispielsweise, dass die Sitzbelegungsmatte auf der Beifahrerseite defekt ist und dadurch das Airbag-Warnlicht zum Leuchten bringt.

Immerhin scheint Rost kein generelles Thema zu sein, allerdings bleibt die Korrosion vor alle bei älteren Fahrzeugen auch nicht ausgeschlossen.

Die SBC-Bremse als Achillesferse

Bis zur Modellpflege im Juni 2006 wurde die Mercedes E-Klasse mit einer elektrohydraulischen Bremse ausgestattet, auch als SBC (für Sensotronic Brake Control) bezeichnet. Dieser Bereich erwies sich lange Zeit als Schwachstelle, denn Ausfälle der Bremse, vorwiegend in Grenzsituationen, waren keine Seltenheit.

Als Grund nannte Mercedes eine fehlerhafte Steuerung der elektrischen Hochdruckpumpe, wodurch der Druckspeicher der Bremse nicht ausreichend gefüllt wurde.

Im Juni 2004 und im April 2005 wurden zwei Rückrufaktionen durchgeführt, bei denen die Hydraulikeinheiten erneuert wurden.

Ebenso kann die Stützbatterie, die für den Einsatz der Bremse notwendig ist, im Laufe der Jahre versagen. Bei einer SBC-Bremse ist die fachkundige Überprüfung daher unabkömmlich. Es lohnt sich, ein gebrauchtes Fahrzeug ab 2006 zu kaufen, das wieder mit einer herkömmlichen Bremse ausgestattet ist.

Rückrufe: Fehler beim Update & loses Schiebedach

Neben dem Problem mit der SBC-Bremse sorgten weitere Fehler für eine Rückrufaktion der Mercedes E-Klasse. Die Auflistung beim ADAC zeigt jedoch, dass die Anzahl gering ausfällt. Einige Fahrzeuge mussten noch einmal in die Werkstätten, weil ein Fehler beim Softwareupdate zu einer falschen Airbag-Auslösung führen könnte.

Bei anderen Modellen war nicht auszuschließen, dass sich Schiebeglasdach löst und dadurch eine erhöhte Unfallgefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellt. Beim zuständigen Fachhändler wurde das Schiebedach ordnungsgemäß befestigt.

Abschließend legen wir Ihnen noch die Rückruf-Übersicht des KBA ans Herz, wo Sie alle Maßnahmen prüfen können.

 

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Zusammenfassung der Probleme an der Mercedes E-Klasse

  • Anfälligkeit der Backup-Batterie
  • undichte Wasserpumpe (W212)
  • Probleme mit dem Luftfahrwerk Airmatic (W212)
  • Steuerkette und Kettenräder der Nockenwelle (Motor M271 EVO)
  • Defekt der Hochdruckpumpe (Motor M112)

Videotest der Mercedes-Benz E-Klasse W213 (durchgeführt vom ADAC)

Baureihen der Mercedes E-Klasse

  • Mercedes-Benz E-Klasse 124 (1993 bis 1997)
  • Mercedes-Benz E-Klasse 210 (1995 bis 1999)
  • Mercedes-Benz E-Klasse 210 (Facelift Nr. 1) (1997 bis 2002)
  • Mercedes-Benz E-Klasse 211 (2002 bis 2006)
  • Mercedes-Benz E-Klasse 211 (Facelift Nr. 1) (2006 bis 2009)
  • Mercedes-Benz E-Klasse 207/212 (2009 bis 2013)
  • Mercedes-Benz E-Klasse 207/212 (Facelift Nr. 1) (2013 bis 2017)
  • Mercedes-Benz E-Klasse 213/238 (2016 bis 2020)
  • Mercedes-Benz E-Klasse 213/238 (Facelift Nr. 1) (seit 2020)
  • Mercedes-Benz E-Klasse 214 (seit 2023)

Sönke Brederlow

Journalist/Ingenieur/Rennfahrer

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Ergänzende Beiträge zur Mercedes-Benz E-Klasse

 

8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Andrea Däullary
    Februar 15, 2024 10:43 pm

    Ich fahre einen 20 Jahre alten Mercedes Benz E-Klasse T-Model V6 Motor. Diesel
    Seid geraumer Zeit habe ich das Problem das der Wischer aussetzt. Wenn ich dann anhalte und das Auto neu starte funktioniert er erstmal wieder. Mal geht er eine halbe Stunde dann wieder geht schon nach 2 Minuten nichts mehr.
    Manchmal geht Intervall. Dann wieder geht der Wischer sofort in den “ Starkregen“ Modus.
    Der Wischermotor ist es nicht. Der Lenkstock ist es nicht.
    Und wenn der Wischer geht dann funktioniert der Parksensor vorne nicht. Und wenn der Wischer nicht geht dann piept der Sensor …..beim Bremsen einfach so.
    Hilfe…….

    Antworten
    • Micha (Team CarWiki)
      Februar 16, 2024 9:32 am

      Guten Tag,

      vielen Dank für Ihren Erfahrungsbericht.

      Aufgrund Ihrer Schilderung und dem Zusammenhang mit dem PDC vermute ich, dass es sich um ein Elektronik- bzw. Steuerungsproblem handelt.

      Bei einem 20 Jahre alten Fahrzeug kann durchaus etwas an der Elektronik korrodiert oder defekt sein (z.B. Kontakte, Kabel, Steuergerät etc.).

      Am besten, Sie lassen das einmal professionell untersuchen.

      Viele Grüße

      Antworten
  • W211 350 Automatik, 02.2008, 218 tkm, Geräusche (Knacken und Schlagen) beim Lenken und Einfedern der Achse vorne.
    Problemursache: Traggelenk unten und oben verschlissen.
    Reparaturkosten: 635 € für die Traggelenke unten bei MB Service (50 % Kulanz),
    55 € für die Traggelenke oben selbst getauscht.

    Die unteren Traggelenke sind eingepresst, darum ist eine selbständige Reparatur äußerst schwierig. Die oberen sind geschraubt.

    Antworten
    • Micha (Team CarWiki)
      August 9, 2023 9:55 am

      Guten Tag,

      vielen Dank für Ihren Kommentar und die Informationen!

      Beste Grüße & allzeit gute Fahrt

      Antworten
  • S213 250 Automatik, 06.2018, 84 tkm, Ärger mit der Lenkung, Knackgeräusch bei Start und bei Linkseinschlag, Nox Sensor löst immer wieder Motorlampe aus und MB kann neue Sensoren nicht liefern, erstes Auftreten bereits bei 71 tkm.

    Antworten
  • Reinhold Naumann, Karlsdorf-Neuthard
    August 10, 2022 8:07 pm

    Motorschaden (S212) Diesel EZ 11.2011 – 93 T-Km
    Beim Besuch der Vertragswerkstatt habe ich Klopfgeräusche im Leerlauf festgestellt und prüfen lassen. Ergebnis: Messingspäne im Oel und im Oelfilter. Eine genau Diagnose hätte nur nach Öffnung des Moterblocks festgestellt werden können.
    Eine Reparatur (Austauschmotor) ca. 15-20 T-EUR.
    Das Fahrzeug wurde ausschließlich privat genutzt. In den letzten 5 Jahren wurden durchschnittlich 7 – 9 T-Km pro Jahr gefahren.
    Sowohl die Vertragswerkstatt, die MB-Service-Hotline als auch der ADAC haben mir von einer Reparatur abgeraten. Begründung: eventuelle Folgeschäden!?
    Eine Kulanzbeteiligung seitens von MB wurde ebenfalls mit der Begründung zu alt, hoher Km-Stand abgelehnt.
    Können Sie diese Einschätzung bestätigen und kennen Sie ähnlich gelagerte Fälle?
    M.f.G.

    Antworten
    • Hallo Herr Naumann,

      auch wir raten eher von einer Reparatur ab, denn die Kosten stehen wirklich nicht in Relation zu eventuellen Folgeschäden. Wurden die Inspektionen immer bei MB durchgeführt? In diesem Falle würden wir, trotz des hohen Alters, noch einmal direkt bei MB auf Kulanz pochen und alles versuchen.

      Liebe Grüße (halten Sie uns gerne auf dem Laufenden)

      Antworten

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