Der BMW S85 Motor | Technische Daten, Probleme, Haltbarkeit & Fahrzeugliste

Der BMW S85 ist ein V10-Saugmotor mit 40 Ventilen, der in den Modellen E60/E61 M5 und E63/E64 M6 verbaut wurde und Inspirationen aus dem Formel-1-V8-Motor (P86) des BMW Sauber F1-Rennautos zog. Er trat die Nachfolge des S62-Motors im vorherigen M5 (E39) an.

Der S85 diente als Grundlage für die Entwicklung des S65-V8-Motors des BMW M3 aus dem Jahr 2008. Im Wesentlichen handelt es sich beim S65 um einen S85, bei dem zwei Zylinder abgezogen wurden, und er hat keine Beziehung zu anderen S60er V8-Motoren von BMW.

Der S85 oder S85B50 ist ein Hochleistungsmotor, der darauf ausgelegt ist, eine hohe Leistung über ein breites Drehzahlband zu liefern. Seine maximale Drehzahl beträgt 8250 Umdrehungen pro Minute, er erzielt über 74 kW (100 PS) pro Liter Hubraum und hat ein hohes Verdichtungsverhältnis von 12,0:1, was den S62-Motor des vorhergehenden M5 mit 11,5:1 übertrifft.

Der Motor bietet mehr als 74 kW zusätzliche Leistung als sein Vorgänger BMW S62, bei nur geringfügig höherem Gewicht.

Merkmale des Motors sind:

• 5-Liter-V10-Saugmotor mit 90° Zylinderwinkel
• Vier obenliegende Nockenwellen
• Vier Ventile pro Zylinder
• 10 einzelne Drosselklappen mit elektronischer Steuerung
• M-Hochdruck-Doppel-VANOS
• Ionenstrom-Klopfregelung
• Hydraulischer Ventilspielausgleich mit Tassenstößeln
• Dreiwegekatalysator
• On-Board-Diagnose
• Querkraft-geregelte Ölversorgung (Quasi-Trockensumpf)
• Geschmiedete Kurbelwelle mit fünf Hubzapfen, Zündwinkel 90°/54°
• Geschmiedete und gecrackte Trapezpleuel aus 70MnVS4-Stahl
• Kurbelgehäuse in Bedplate-Technik hergestellt
• Zündfolge 1-6-5-10-2-7-3-8-4-9 VANOS

Der Motor bietet eine variable Nockenwellenverstellung für Einlass- und Auslassnockenwellen, was eine stufenlose Anpassung der Ventilsteuerzeiten ermöglicht, was zu einer besseren Zylinderfüllung in allen Last- und Drehzahlbereichen führt. Dies führt zu mehr Leistung, verbesserter Drehmomentkurve sowie gutem Ansprechverhalten, geringerem Verbrauch und weniger Schadstoffemissionen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Klopfsensoren, die bei hohen Drehzahlen als kritisch erachtet werden, wird bei diesem Motor die Ionenstrommessung verwendet, eine Technik, die von Saab für ihre „Trionic“ Motorsteuerung entwickelt wurde.

Hierbei wird zwischen den Zündvorgängen eine Spannung von 400 V an die Zündkerzen angelegt und der gemessene Stromfluss gibt Aufschluss über Druck, Temperatur und Ionen-Dichte. Stromspitzen sind ein Indikator für unkontrollierte Verbrennungen und können mit dieser Technik herausgefiltert und gezählt werden.

Dadurch kann der Motor mit einem hohen Verdichtungsverhältnis von 12:1 arbeiten, was den Kraftstoffverbrauch senkt und Drehmoment und Leistung erhöht.

Bei der Gusstechnik setzte BMW erstmals eine Bedplate-Konstruktion in einem serienmäßigen V-Motor ein. Das Aluminium-Bedplate mit Grauguss-Einlagen gewährleistet eine sehr präzise Kurbelwellenlagerung und hält das Hauptlagerspiel über den gesamten Betriebstemperaturbereich in engen Grenzen.

Die Grauguss-Einlagen reduzieren die starke Wärmeausdehnung des Aluminiumgehäuses. Diese Konstruktion trägt auch dazu bei, die akustischen Anforderungen an den Motor zu erfüllen.