Keilriemen quietscht – was tun? | Ursachen, Szenarien, Hausmittel & Tipps | Kann man trotzdem weiterfahren?

Viele Autofahrer kennen das Problem, wenn der Keilriemen quietscht. Das lästige Geräusch strapaziert nicht nur die Nerven, sondern kann auch Folgeschäden (Keilriemen gerissen) verursachen.

Daher ist es ratsam, die möglichen Ursachen des Quietschens zu kennen. CarWiki.de erklärt die Funktion des Keilriemens, mögliche Szenarien für das Auftreten der Geräusche und Tipps, wie Sie ein für alle Mal Ruhe haben.

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Wofür ist der Keilriemen notwendig (Funktion) – und warum quietscht er?

Der Keilriemen (nicht zu verwechseln mit dem Zahnriemen!) ist für den Betrieb der meisten Zusatzaggregate verantwortlich, primär Lichtmaschine sowie Hydraulik- und Wasserpumpe. Auch für die Funktion von Servolenkung, Klimaanlage und Lüftung ist der Keilriemen bei vielen Fahrzeugen unerlässlich.

Das schwarze Gummi, das in der Regel bis zu 160 Zentimeter lang ist, überträgt die Drehbewegung des Motors an die vorhandenen Aggregate im Motorraum. Dazu ist der Riemen im Bereich der Kurbelwelle über eine Riemenscheibe mit dem Motor verbunden.

Seinen Namen hat der Keilriemen aufgrund des keilförmigen Querschnitts, der eine größtmögliche Reibung auf der Riemenscheibe und damit die maximale Kraftübertragung garantieren soll.

Gleichwohl kann es passieren, dass der Riemen auf der Scheibe durchrutscht, was das bekannte Quietschen verursacht. Auch Schäden oder ein erhöhter Verschleiß können Gründe für die nervigen Geräusche sein.

Die gute Nachricht: Im Vergleich zum Zahnriemen, dessen Riss mehrheitlich einen teuren Motorschaden zur Folge hat, ist eine Problem mit dem Keilriemen in der Regel weniger gefährlich. Dennoch sollten Sie das Quietschen nicht ignorieren.

Ursachen / Szenarien eines quietschenden Keilriemens

Das Quietschen des Keilriemens lässt sich in der Regel nicht auf eine spezifische Ursache zurückführen, sondern kann mehrere Gründe haben. Daher ist es wichtig, die verschiedenen Szenarien (z.B. Lenken, Nässe, Kaltstart etc.) zu kennen, um den Grund für das Quietschen des Keilriemens herauszufinden.

In der folgenden Übersicht haben wir klassische Situationen zusammengefasst, in denen es häufig zur Geräuschentwicklung kommt.

  1. Bei niedrigen Temperaturen: Bei Kälte, also primär im Winter, ist das Gummi des Keilriemens besonders hart und steif, wodurch der Reibwert sinkt. In der Folge rutscht der Riemen auf der Scheibe durch, was im Quietschen resultiert.
  2. Bei Nässe & Regen: Auch Feuchtigkeit lässt den Reibwert sinken, was ebenfalls dazu führen kann, dass der Keilriemen durchrutscht.
  3. Am frühen Morgen: Es ist kalt und dunkel, Heizung und Licht sind an? Das Bordnetz hat einen erhöhten Strombedarf, weshalb der Generator (Lichtmaschine) die Leistung erhöht. Dadurch lässt er sich schwerer drehen und der Riemen könnte durchrutschen.
  4. Beim Anfahren: Wenn das Auto beim Anfahren quietscht, könnte auch ein Problem mit der Kupplung vorliegen. Möglicherweise ist der Kupplungsbelag verschlissen. Prüfen Sie daher, ob das Geräusch vordergründig beim Treten der Kupplung auftritt.
  5. Dauerhaft: Das dauerhafte Quietschen des Keilriemens kann mehrere Ursachen haben. Neben Verschleiß kann auch ein Defekt am Riemenspanner vorliegen. Dadurch verliert der Riemen an Spannung und rutscht ebenfalls durch.
  6. Bei Trockenheit: Sollte der Keilriemen auch bei trockenen Bedingungen quietschen, müssen Sie schnell handeln. Eventuell liegt ein Schaden oder erhöhter Verschleiß vor, was schon bald zum Riss des Riemens führen kann.

Kann man mit einem quietschenden Keilriemen weiterfahren?

Das Quietschen des Keilriemens deutet nur in seltensten Fällen auf ein schwerwiegendes Problem hin, sodass die Weiterfahrt zunächst möglich ist. Allerdings kann sich das nervige Geräusch zum großen Problem entwickeln, weshalb Sie den Keilriemen unbedingt durch eine erfahrene Kfz-Werkstatt prüfen lassen sollten.

Wenn der Riemen durchrutscht, werden die Zusatzaggregate nicht mehr ausreichend angetrieben.

Die Wasserpumpe verliert an Drehzahl und kann das Kühlmittel nicht mehr in notwendiger Menge durch den Kreislauf fördern. In der Folge droht eine Überhitzung des Motors.

Ebenso wird die Batterie unzureichend geladen, was beim nächsten Motorstart zu Schwierigkeiten führt. Ein Ausfall der Servolenkung erschwert das Rangieren im Stadtverkehr und führt schlimmstenfalls zum Unfall.

Kurzum: Wenn der Keilriemen quietscht, dann besteht Handlungsbedarf!

 

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Tipps & Hausmittel bei einem quietschenden Keilriemen

Viele Autobesitzer*innen fragen nach Tipps und Hausmitteln, um das Problem des quietschenden Keilriemens zu lösen. Tatsächlich gibt es ein spezielles Keilriemenspray.

Gewöhnliches Silikonspray aus dem Haushalt kann ebenfalls helfen, das Geräusch zu beseitigen. Allerdings beheben Sie damit nicht die Ursache, sodass das Quietschen schon nach kürzester Zeit zurückkehrt.

Die älteren Leser*innen wissen wahrscheinlich noch, dass der Keilriemen bis in die 1960er-Jahre durch einen Damenstrumpf ersetzt werden konnte, um nach dem Riss des Riemens noch die rettende Werkstatt zu erreichen.

Mittlerweile sind die Anforderungen an das wichtige „Gummiband“ so groß, dass ein Seidenstrumpf nicht mehr ausreicht. Aufgrund der Masse an Zusatzaggregaten und der damit verbundenen Länge des Keilriemens ist der Damenstrumpf ohnehin viel zu kurz.

Am Ende hilft nur eine Möglichkeit, damit Sie ein für alle Mal Ruhe haben: ein Besuch in der Werkstatt. Dort wird der Keilriemen geprüft, möglicherweise nachgespannt oder sogar komplett getauscht.

Dann wissen Sie auch, ob tatsächlich der Riemen für die Geräusche verantwortlich war, oder ob ein defektes Lager (beispielsweise an der Lichtmaschine) die Ursache war.

Was kostet ein Wechsel des Keilriemens?

Ein neuer Keilriemen kostet in aller Regel nur wenige Euro und der Einbau ist nicht kompliziert – je nach Werkstatt und Fahrzeug ist der Wechsel des Keilriemens für weniger als 200 € erledigt.

Mit etwas Geschick und Erfahrung lässt sich der Austausch auch selbst vornehmen. Bei älteren Fahrzeugen ist das oft einfacher, weil sich weniger Zusatzaggregate im Motorraum befinden.

Allerdings drohen auch an dieser Stelle einige Fehlerquellen, beispielsweise das Überspannen des Riemens. Vielleicht werden auch Spezialwerkzeug oder eine Hebebühne benötigt.

Kurzum: Sie müssen wissen, wie der Wechsel des Keilriemens funktioniert. Andernfalls empfehlen wir lieber die Fahrt zum Fachhändler.

Sönke Brederlow

Journalist/Ingenieur/Rennfahrer

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