Auto ruckelt beim Fahren / Anfahren / Beschleunigen oder im Stand | Ursachen, Kosten & Lösungswege


Bild: Tony HisgettCC BY 2.0, Link

In diesem Ratgeber erklären wir, warum Autos bzw. Motoren in verschiedenen Szenarien (beim Fahren, Anfahren, Beschleunigen oder im Stand) ruckeln oder das Gas schlecht annehmen.

Dabei gehen wir auf verschiedene Symptome, Ursachen und auch auf die Kosten der möglichen Lösungswege ein.

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Ein ruckelndes Kfz hat in der Regel immer die gleichen drei Ursachen

Ein mit Kraftstoff betriebenes Fahrzeug benötigt zum Betrieb immer drei Grundversorger:

  • Kraftstoff
  • Luft
  • einen Zündfunken (Batterie)

Diese drei möglichen Hauptverursacher müssen bei der Fehlersuche immer zuerst überprüft werden. Bevor man mit der Problemsuche aber beginnt, sollte das Fahrzeug als Erstes auf bestehende oder hinterlegte Fehlercodes im Motorsteuergerät ausgelesen werden.

Erst dann kann mit einer zielgerichteten Problemsuche begonnen werden.

Das Auto ruckelt beim Fahren und zieht nicht oder nimmt schlecht Gas an

Im ersten Abschnitt dieses Ratgebers gehen wir auf die Problematik ein, wenn das Fahrzeug während der Fahrt dauerhaft ruckelt (bei VW auch in Verbindung mit einer brennenden EPC Leuchte) und die Leistung ausbleibt bzw. das Gas schlecht angenommen wird.

Mögliche Ursachen können sein:

Lösungsansätze

Auslesen des Motorsteuergerätes. Nach dem Auslesen kann das Problem meist schon lokalisiert und danach behoben werden.

Video: Das Auto ruckelt beim Fahren

 

Das Fahrzeug ruckelt beim Anfahren

Tritt das Ruckeln des Motors nur beim Anfahren auf, kann dies ebenfalls vielfältige Ursachen und Gründe haben.

Hat das Fahrzeug noch einen Vergasermotor mit Choke, so ist das Problem in den meisten Fällen die Motortemperatur. Noch kalte Vergasermotoren neigen nach dem Starten mit gezogenen Choke gerne zum anfänglichen Ruckeln und Stottern.

Diese Symptome sollten sich nach einigen hundert Metern Fahrt und dem Zurücksetzen des Chokes aber erledigt haben.

Bei Fahrzeugen mit Einspritzsystemen oder Dieselmotoren (Selbstzünder) sind die Ursachen größtenteils anderer Natur. Es könnte unter anderem die Förderpumpe kaputt oder der Kraftstofffilter dreckig sein. Diese müssen dann getauscht werden.

Ansonsten könnte das Problem aber auch an fehlerhaften Zündkerzen, Zündkabeln oder Zündspulen liegen.

Eine verschlissene Kupplung kann hier als mechanisches Problem noch mit hinzukommen.

Lösungsansätze

Zündkerzen, Zündkabel oder Zündspulen überprüfen und ggf. wechseln, Kraftstofffilter und Pumpe prüfen und ggf. wechseln.

Funktion der Kupplung (rutscht diese?) überprüfen.

Video: Das Fahrzeug ruckelt beim Anfahren

 

 

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Das Auto ruckelt beim Beschleunigen / die Leistung bleibt aus

Ruckelt Ihr Fahrzeug beim Beschleunigen (oftmals im zweiten und dritten Gang) und die Gasannahme samt der Leistung sind gestört?

Verstopfte oder defekte Einspritzdüsen (Injektoren) sind eine häufige Ursache für Motorruckeln. Durch den Betrieb sammeln sich im Laufe der Zeit immer mehr Verbrennungsrückstände im Motor ab. Diese können sich auch an den Injektoren ablagern und sie dadurch verstopfen.

Dann wird der Kraftstoff nur mehr unregelmäßig eingespritzt, was zu einem Stottern und schlimmstenfalls zu einem Motorschaden führen kann.

Bei Dieselmotoren kann ein verschmutzter Dieselpartikelfilter ebenfalls die Ursache sein. Solche Filter fangen die feinen Rußpartikel auf, um die Feinstaub-Emission zu reduzieren. Wenn die Filterwand ihre Beladungsgrenze erreicht hat, sollte der Filter gereinigt oder ausgetauscht werden.

Ablagerungen in der Abgasrückführungkönnen dazu führen, dass das darin verbaute Ventil unbeweglich wird. Dadurch kann es sein, dass der Motor schlechter reagiert, wenn man aufs Gaspedal tritt. Der Kraftstoffverbrauch erhöht sich und gleichzeitig verringert sich die Leistung.

Wenn es bei den Zündkerzen zu Aussetzern kommt, hat das direkte Auswirkungen auf den Motorlauf. Das Auto beginnt nicht nur zu ruckeln, sondern es besteht auch die Gefahr, dass unverbrannter Kraftstoff in den Katalysator gelangt und ihn beschädigt.

Mit einer kaputten Benzin- oder Dieselpumpe kann dem Motor nicht mehr ausreichend Kraftstoff zugeführt werden und das Fahrzeug beginnt zu ruckeln.

Lösungsansätze

  • Prüfen des Kraftstoffsystems
  • Motorsteuergerät Fehlercodes auslesen
  • Überprüfung der Zündkerzen

Video: Auto ruckelt beim Beschleunigen

 

Das Auto ruckelt im Stand / im Leerlauf

Wenn Ihr Wagen direkt nach dem Start im Stand bzw. im Leerlauf ruckelt (kalter und / oder warmer Motorzustand), kann dies ebenfalls mehrere Ursachen haben.

Bei Vergasermotoren liegt dies oft an einem verdreckten / verharzten Vergaser, falsch eingestellten Vergaserdüsen, einem hängenden Schwimmer oder einer falsch eingestellten Zündung. Eine gerissene Verteilerkappe, ein verbrannter Unterbrecherkontakt, aber auch ein defekter Verteilerfinger können hier ebenso als Ursache in Betracht kommen.

Bei Fahrzeugen mit Einspritzsystemen kann der Fehler an einer defekten Kraftstoffpumpe liegen. Ein Fehler im Zündsystem ist ebenso möglich.

Erklärung zu den einzelnen Komponenten, die o.g. Probleme verursachen könnten

Der Ansaugtrakt

Bei einem Verbrennungsmotor muss das Gemisch aus Kraftstoff und Luft ein bestimmtes Verhältnis aufweisen, um die volle Kraftentfaltung zu gewährleisten. Ist der Luftfilter verstopft, kann es passieren, dass dem Motor zu wenig Luft zugeführt wird. Ein Luftfilter lässt sich in der Regel ohne großen Aufwand wechsel.

Auch ein defekter Luftmassenmesser kann bewirken, dass das Auto kein Gas annimmt und ruckelt. Dieses eher unscheinbar wirkende, an das Motorsteuergerät angeschlossene Teil wird zur Ermittlung der richtigen Kraftstoffeinspritzmenge benötigt.

Der Luftmassenmesser misst hierzu die durchströmende Luft, deren Temperatur und Feuchtigkeit und gibt die Werte ans Motorsteuergerät weiter.

Ein defekter Luftmassenmesser macht sich besonders bei niedrigen Drehzahlen bemerkbar. Der Austausch dieses Teils geht relativ einfach vonstatten und der Kostenaufwand ist überschaubar. Manchmal kann auch eine Reinigung des Luftmassenmessers bereits helfen.

Ein weiteres Teil, das im Bereich des Ansaugtrakts Probleme bereiten kann, ist die Drosselklappe. Sie regelt die Luftzufuhr für den Verbrennungsmotor. Das Bauteil kann eine mechanische, aber auch eine elektronische Störung aufweisen.

In leichten Fällen reicht es, die Drosselklappe zu reinigen, in schwereren Fällen wird sie ausgetauscht. Eine Reparatur lohnt sich normalerweise nicht.

Das Einspritzsystem

Zieht das Auto nicht mehr so, wie es eigentlich soll, können Defekte im Einspritzsystems die Ursache sein. Besonders bei modernen Fahrzeugen stellen Komponenten dieser Art hochkomplexe Technologien dar. Nicht selten verursachen zum Beispiel verschmutzte Einspritzdüsen Motorprobleme. In diesem Fall hilft nur ein Wechsel.

Manchmal liegt der Fehler auch bei der Einspritzpumpe. Funktioniert sie nicht richtig, kann die Motorleistung nachlassen. Oft sind die Pumpen verschlissen, aber auch korrodierte Kabel oder Kontakte sind mögliche Ursachen für ein Versagen der Pumpe.

Weitere Problemfelder des Einspritzsystems sind zugesetzte Leitungen und verstopfte Kraftstofffilter.

Die Zündanlage

Handelt es sich um ein Fahrzeug mit Ottomotor und ist der Ansaugtrakt in Ordnung, dann sollte die Zündanlage überprüft werden. Die Zündanlage ist dafür verantwortlich, dass sich das Gemisch aus Kraftstoff und Luft im Brennraum explosionsartig entzündet und so die notwendige Kraft entfaltet.

Probleme treten vor allem während der Warmlaufphase des Motors auf. Zudem begünstigt eine hohe Feuchtigkeit, die zum Beispiel durch eintretendes Wasser verursacht wird, Probleme mit der Zündanlage.

Zündkabel, Zündspulen und Zündkerzen können beschädigt werden oder einfach verschleißen (Zündkerzen können außerdem verrußen), wodurch es zu Fehlern bei der Zündung kommen kann.

Defekte Zündkerzen können neben einer schlechten Gasannahme beim Beschleunigen auch einen erhöhten Verbrauch an Kraftstoff sowie ein schlechteres Abgasverhalten mit sich bringen. Um dem allem effektiv vorzubeugen, sollten die Wechselintervalle der Hersteller eingehalten werden.

Die Abgasanlage

Auch Fehler in der Abgasanlage können dazu führen, dass das Gas schlecht angenommen wird und der Motor nicht die volle Leistung erbringt. Beispiel: die Lambdasonde. Diese im vorderen Bereich der Abgasanlage vor und nach dem Kat installierte Sonde misst den Restsauerstoffgehalt im Abgas.

Benötigt werden diese Werte vom Motorsteuergerät. Liefert die Sonde falsche Daten, kann das Verhältnis aus Kraftstoff und Luft nicht mehr richtig eingestellt werden. Die Folge sind schlechte Abgaswerte und ein erhöhter Kraftstoffverbrauch.

Typische Schäden bei Lambdasonden sind abgerissene und oxidierte Verbindungskabel, lose Stecker und Verkokungen.

Bei Dieselfahrzeugen kommt noch eine weitere mögliche Ursache hinzu: Ein verstopfter Dieselpartikelfilter (DPF). Dieselpartikelfilter verstopfen mit der Zeit auch gelegentlich aufgrund eines Defekts des Differenzdrucksensors. Aufgabe des Sensors ist es, den DPF zu überwachen und, falls nötig, zu regenerieren.

Ist der Sensor defekt, wird der DPF nicht mehr regeneriert und kann verstopfen. Neben dem Leistungsverlust (im schlimmsten Fall springt das Fahrzeug in das Notlaufprogramm) erkennt man das Problem an einer starken Rauchentwicklung aus der Auspuffanlage, aber auch daran, dass die Motorkontrolllampe aufleuchtet.

Wenn die Reinigung nicht mehr ausreicht und das Problem auch weiterhin besteht, muss der Rußpartikelfilter gewechselt werden. Zur Vermeidung von Schäden am Abgassystem sollten Besitzer von Fahrzeugen mit DPF auch immer genau die Bedienungsanleitung ihres Fahrzeuges lesen.

Das Motorsteuergerät

Auch im Motorsteuergerät kann es zu Fehlern und Defekten kommen, die dazu führen, dass das Fahrzeug kein Gas annimmt und nicht richtig zieht. Allerdings ist der Austausch des Motorsteuergerätes meist ein teures Unterfangen.

Aus diesem Grund sollte im Vorfeld geklärt werden, ob nicht ein anderes Teil wie der Luftmassenmesser, die Zündspule, die Lambdasonde oder die Einspritzpumpe den Fehler bewirkt.

Zu den Verursachern von Defekten im Bereich der Steuerelektronik gehören unter anderem Kurzschlüsse, Feuchtigkeit durch eintretendes Wasser oder mechanische Einwirkungen wie harte Stöße.

Video: Unruhiger, ruckelnder Motorlauf im Stand

 

Kosten (Beispiele) wenn der Motor ruckelt

  • Wechsel der Zündkerzen, Zündkabel oder Zündspulen: ab 60 – 300 €
  • Wechsel des Luftfilters: ab 40 €
  • Wechsel der Lambdasonde: ab 80 €
  • Wechsel des Katalysators: 600 – 1000 €
  • Wechsel des Rußpartikelfilters: (Dieselfahrzeuge) 800 – 2500 €
  • Wechsel des Kraftstofffilters: 50 – 100 €
  • Wechsel der Kraftstoffpumpe: ab 150 – 500 €
  • Wechsel des Luftfilters: ab 40 Euro

Die hier angegebenen Kosten sind wie immer auch abhängig vom Fahrzeugfabrikat, dem Preis der zur Reparatur benötigten Teile und Materialien sowie dem Arbeitsaufwand und Arbeitsstundensatz der ausführenden Kfz-Werkstatt.

 

Sind Sie selbst vom oben beschriebenen Problem betroffen? Wir freuen uns über Updates zu weiteren Lösungswegen oder Kosten in den Kommentaren dieses Artikels, den wir regelmäßig aktualisieren!

 

CarWiki Autor: FvM (Meister für Kraftfahrzeuginstandhaltung)

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